Millionenklage gegen Carrosserieunternehmen wegen "Pfusch"
Januar 09, 2018
Ein Carrosserieunternehmen in den USA muss nach unkorrekter Reparatur 42 Mio. Dollar an Unfallopfer bezahlen.In dem Betrieb war das Unfallauto in der Vergangenheit nicht korrekt repariert worden, was sich dann bei einem späteren Frontalcrash als fatal für die Insassen erwies.
Ein Ehepaar in Nordtexas (USA) hat von einem Gericht nach einem vierjährigen Rechtsstreit gegen ein Carrosserieunternehmen in Dallas 42 Mio. Dollar zugesprochen erhalten.
Grund der Klage: Das Ehepaar ist in einem Auto verunfallt (Frontalkollision mit einem Pick-up), an dem ein früherer Unfallschaden von dem beklagten Reparaturbetrieb nicht fachgerecht nach Herstellervorschriften repariert worden war. Der Mann und die Frau erlitten bei dem erneuten Unfall mit dem Fahrzeug schwere Verletzungen. Im Zuge der Unfalluntersuchung stellte sich heraus, dass an dem Wagen in der Vergangenheit nach einem Hagelschaden das Dach ersetzt worden war. Nur war die Reparatur damals nicht so ausgeführt worden, wie es der Hersteller Honda für einen solchen Fall vorschreibt.
Das neue Dach wurde geklebt, statt geschweisst. Die Klebstellen hielten bei dem Unfall den Kräften nicht Stand, was mutmasslich zu den schweren Verletzungen der Insassen beigetragen hatte. Jedenfalls sagte ein Fahrzeugsachverständiger aus, der Unfall habe genau einem Frontalcrashtest mit Tempo 65 km/h und 40 % Überlappung mit dem Hindernis des Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) entsprochen, und in dem Test habe der Honda Fit mit Jahrgang 2010 das Rating «Gut» erhalten. Das liess die mit dem Fall Betrauten vermuten, dass das unkorrekte Ersetzen des Daches dazu geführt hat, dass dieses beim Unfall sich vom Rest der Carrosserie löste und somit eine ganze «Kaskade» an falschen, für die Insassen fatalen Lastführungen ausgelöst hat.
Das Ehepaar und sein Anwalt klagte gegen das Carrosserieunternehmen, in dem das Dach des Fahrzeuges ersetzt wurde, wegen «fehlerhafter » Reparatur und erhielt 2017 von einem Gericht 42 Mio. Dollar zugesprochen. Der Anwalt des Ehepaars hat nun auch Klage gegen den Autoversicherer eingereicht, der in dem Fall der nicht fachgerecht durchgeführten Reparatur leistungspflichtig gewesen war. Dem Versicherer wird vorgeworfen, den Reparaturbetrieb aus Kostengründen zu einer nicht fachgerechten Reparatur gedrängt zu haben.
Und in der Schweiz?
Es ist nicht zu vermuten, dass ein Gericht in der Schweiz in einem ähnlich gelagerten Fall den Unfallopfern eine so hohe Summe zusprechen wird. Es kann aber durchaus sein, dass die Unfallversicherung von Unfallopfern Regress auf die Verantwortlichen nehmen könnte, die durch ihr Handeln die Schwere der Verletzungen mit zu verantworten haben. Das kann der Reparaturbetrieb sein, der sich nicht an die Herstellervorschriften gehalten hat, oder die Versicherung, die ihn dazu gedrängt hat.
Fazit für Sie als Autohalter:
Der Geschäftsführer des verurteilten Carrosserieunternehmens hat ausgesagt, dass Versicherungen oft versuchten, die Reparaturbetriebe zu kostengünstigen Reparaturmethoden zu drängen. Solches passiert auch in der Schweiz. Für Sie als Autohalter muss das heissen, sich einen Autoversicherer auszusuchen, bei dem Sie immer freie Werkstattwahl haben. Dann können Sie Ihr Auto dort reparieren lassen, wo nicht die Gefahr besteht, dass der leistungspflichtige Versicherer Einfluss nimmt auf die Wahl der Reparaturmethode.
Wir bei autohauser wählen immer die Reparaturmethode, die der Hersteller vorschreibt. So bleibt Ihr Auto nach der Reparatur genau gleich sicher wie vor dem Schaden – und somit auch Sie.
Erstellt von cs