Aufgepasst beim Kauf eines Occasionsfahrzeuges
Wer ein Occasionsfahrzeug kaufen will, sollte einige Regeln einhalten. Sonst kann es zu bösen Überraschungen kommen.
Ein Beispiel: Eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern hat ein Fahrzeug erworben ohne die geringste Ahnung zu haben, dass das Auto ein Totalschaden war. Die Instandstellungskosten hätten sich bei uns auf 26‘000 Franken belaufen. Vor dem Unfall hatte das Fahrzeug einen Wert von 12‘000 Franken. Deshalb wurde es als Totalschaden taxiert. Wir wissen, dass für das Fahrzeugwrack noch 6000 Franken bezahlt wurde.
Die Besitzerin fährt also mit ihren Kindern jetzt quasi in einer fahrbaren Zeitbombe, denn bei einem erneuten Crash ist das Risiko sehr gross, dass die Insassensicherheit nicht gegeben ist. Wie kann das sein?
Versicherungsmitarbeitende, die bei der Schadenerledigung an der Front sind, haben bekanntermassen unterschiedliche Zielvorgaben. Eines davon ist ein Totalschadenziel. Sie müssen also eine bestimmte Quote an Totalschadenerledigungen nachweisen. Deshalb werden auch Schadenfälle als Totalschaden erledigt, die eigentlich gar keine sind. Die nicht reparierten Fahrzeuge werden anschliessend über eine Wrack-Börse versteigert. Die erzielten Preise sind zu hoch für einen Autoverwerter. Also werden die Wracke in den meisten Fällen ins Ausland exportiert und dort repariert. Diese Reparaturen mögen optisch sogar stimmig sein, jedoch werden die sicherheitstechnischen Aspekte sehr wahrscheinlich nicht einmal am Rande beachtet. Für Reparaturstellen im Ausland ist es aus kommerziellen Gründen im Normalfall schlicht unmöglich, die sicherheitsrelevanten Originalersatzteile zu kaufen. Diesbezüglich drängt sich übrigens auch ein möglicher Zusammenhang mit den zunehmenden Airbag-Diebstählen aus Fahrzeugen in der Schweiz auf. Nun könnten wir den Standpunkt vertreten, dass uns die unfallbeschädigten exportierten Fahrzeuge nicht interessieren müssten. Wir wissen aber, dass solche Fahrzeuge teils zurück in die Schweiz kommen und hier über «zweifelhafte» Händler wieder auf den Markt gelangen – so wie das beim Auto der alleinerziehenden Mutter geschehen ist, welches übrigens unterdessen erfolgreich MFK-geprüft worden ist.
Unser Tipp:
Kaufen Sie eine Occasion nur bei einem Autohändler mit guten Referenzen. Am besten lassen Sie die Vorbesitzer des Fahrzeuges ermitteln und erkundigen Sie sich bei ihnen nach der Geschichte des Fahrzeuges. Idealerweise lassen Sie sich zudem beim Kauf von einem Fachmann aus der Automobilbranche begleiten, sodass dieser das Fahrzeug einigen Prüfungen unterziehen kann. Damit können Sie vermeiden, ein Fahrzeug wie oben beschrieben zu kaufen.
Haben Sie eine Frage zu diesem oder einem anderen Thema, dann kontaktieren Sie uns am besten via info@autohauser.ch
Thomas Hauser